# Das richtige Kirren an der Kirrung, Wahl der Kirrmittel – Ein Leitfaden für Jäger

# Das richtige Kirren an der Kirrung, Wahl der Kirrmittel – Ein Leitfaden für Jäger

Das richtige Kirren an der Kirrung, Wahl der Kirrmittel – Ein Leitfaden für Jäger

In der modernen Jagdpraxis ist das Kirren ein bewährtes Mittel, um Wild, insbesondere Schwarzwild, aber auch Rehwild und Rotwild, gezielt an eine bestimmte Stelle zu locken. Das Kirren, also das Ausbringen von Futter, spielt eine wichtige Rolle in der Wildhege, muss jedoch mit Bedacht und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt werden. In diesem Blogbeitrag erfährst du, worauf du beim Kirren achten solltest, welche Kirmittel sich am besten eignen und wie du den Wildbestand nachhaltig förderst.

  1. Gesetzliche Grundlagen des Kirrens

Bevor du mit dem Kirren beginnst, ist es unerlässlich, dich über die aktuellen gesetzlichen Vorgaben in deinem Jagdrevier zu informieren. In vielen Regionen gibt es strenge Regelungen, wie viel und welches Futter verwendet werden darf und zu welchen Zeiten das Kirren erlaubt ist. Der Schutz von Wald und Wild steht dabei an oberster Stelle, daher sind übermäßiges Füttern und die falsche Wahl der Kirmittel zu vermeiden. Ziel des Kirrens ist es, das Wild an bestimmte Stellen zu locken und die Bejagung zu erleichtern – nicht, den natürlichen Nahrungsbedarf der Tiere zu decken.

  1. Die richtige Wahl der Kirmittel

Nicht jedes Futter eignet sich zum Kirren, und je nach Wildart solltest du unterschiedliche Kirmittel verwenden. Hier sind einige bewährte Mittel:

  • Mais: Eines der häufigsten Kirmittel, besonders für Schwarzwild, aber auch Rotwild und teilweise Rehwild nehmen Mais gut an. Mais ist nahrhaft und zieht Wild zuverlässig an, sollte jedoch in Maßen eingesetzt werden, um eine Überfütterung zu vermeiden.
  • Getreide (Weizen, Gerste): Getreide ist ebenfalls bei Schwarzwild beliebt, wird aber auch vom Rotwild gerne angenommen. Rehwild hingegen bevorzugt weniger energiereiche Nahrung und nimmt Getreide nur selten auf.
  • Eicheln und Kastanien: Natürliche Futterquellen, die besonders in der Herbstzeit geeignet sind. Eicheln ziehen nicht nur Schwarzwild, sondern auch Rotwild an. Rehwild, das feine und energiearme Nahrung bevorzugt, nimmt Eicheln weniger gut an, greift aber im Winter darauf zurück.
  • Rüben und Kartoffeln: Diese sind vor allem im Winter attraktiv für Schwarzwild und Rotwild. Für Rehwild sind diese Knollen jedoch oft zu grob, da es eher feines Laub und Kräuter bevorzugt.
  • Heu und Laub: Besonders für Rehwild und Rotwild geeignet, da sie an natürliche Nahrungsquellen wie Gräser, Kräuter und Laub angepasst sind. In der Winterzeit ist Heu eine gute Alternative, um Rotwild und Rehwild anzulocken.
  • Salzlecksteine: Diese werden vor allem von Schalenwild wie Rehen und Hirschen genutzt und bieten wertvolle Mineralien. Eine Salzlecke an einer gut frequentierten Wildwechselstelle ist oft von Vorteil.
  1. Die richtige Menge und Häufigkeit des Kirrens

Weniger ist oft mehr – diese Regel gilt besonders beim Kirren. Eine Überfütterung des Wildes ist nicht nur gesetzlich verboten, sondern kann auch den natürlichen Instinkt der Tiere stören.

Für Schwarzwild und Rotwild kann eine Menge zwischen 0,5 und 2 Kilogramm pro Tag ausreichend sein, je nach Wildbestand und Jahreszeit. Rehwild benötigt deutlich kleinere Mengen, da es eher zu feiner Nahrung greift und seltener massives Futter wie Mais oder Getreide in großen Mengen aufnimmt. Eine tägliche Kontrolle der Kirrstelle ist ratsam, um die Menge des Futters gegebenenfalls anzupassen.

  1. Die richtige Platzwahl für die Kirrung

Der Ort der Kirrung sollte gut überlegt sein. Für Schwarzwild bietet sich eine ungestörte, bewachsene Stelle im Wald an. Rotwild und Rehwild bevorzugen hingegen oft lichtdurchflutete Randbereiche des Waldes oder Wiesenflächen. Besonders für das Rehwild ist eine geschützte Umgebung, etwa in der Nähe von Dickungen, entscheidend, da es sich gerne in Deckung hält und von dort aus die Kirrung aufsucht.

Auch die Nähe zu einem Ansitz ist entscheidend: Der Jäger sollte die Kirrung gut einsehen können, ohne sich durch lange Wege oder übermäßig viel Bewegung zu verraten. Eine Distanz von 50 bis 100 Metern vom Ansitz zur Kirrung ist ideal. Für Rehwild ist die Platzwahl besonders sensibel, da es leicht durch Störungen vertrieben wird.

  1. Der richtige Zeitpunkt

Das Kirren sollte immer in Übereinstimmung mit den Jagdzeiten und dem Verhalten des Wildes erfolgen. Besonders Schwarzwild ist in den Dämmerungsstunden und nachts aktiv, daher ist es sinnvoll, das Futter am späten Nachmittag oder frühen Abend auszubringen. Rotwild zeigt ähnliche Aktivitätsmuster und lässt sich auch in der Dämmerung gut beobachten. Rehwild hingegen ist überwiegend tagaktiv und erscheint daher eher am frühen Morgen oder späten Nachmittag an der Kirrung.

Auch saisonale Unterschiede spielen eine Rolle: In den Wintermonaten, wenn das Nahrungsangebot im Wald knapp ist, sind Wildtiere eher bereit, an Kirrungen zu erscheinen. Rehwild und Rotwild lassen sich besonders im Winter, wenn sie auf zusätzliches Futter angewiesen sind, leichter an Kirrungen locken.

  1. Vermeidung von Kirrfraß

Ein häufiges Problem beim Kirren ist der sogenannte Kirrfraß, bei dem Wildtiere das gesamte Futter auf einmal aufnehmen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, Futterautomaten oder spezielle Kirrspiralen zu verwenden, die das Futter nur langsam freigeben. Dies ist besonders für Schwarzwild nützlich, da es dazu neigt, große Mengen auf einmal aufzunehmen. Für Rehwild und Rotwild können kleinere, über den Tag verteilte Futtergaben sinnvoll sein, um den Fraßdruck zu minimieren.

Fazit

Das Kirren ist eine effektive Methode, um Schwarzwild, aber auch Rehwild und Rotwild, gezielt an eine Stelle zu locken. Wichtig ist jedoch, das Kirren verantwortungsvoll und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben durchzuführen. Die richtige Wahl der Kirmittel, die Platzierung und Menge des Futters sowie die Berücksichtigung der Aktivitätszeiten der verschiedenen Wildarten tragen wesentlich zum Erfolg bei. Indem du das Verhalten von Rehwild, Rotwild und Schwarzwild verstehst und ihre Bedürfnisse respektierst, kannst du die Jagd nicht nur erfolgreicher, sondern auch nachhaltiger gestalten.

Denke immer daran: Jagdethik und Wildhege gehen Hand in Hand.

Zurück zum Blog